Ornellos Tagebuch
Die geheimen Tagebücher
Ornello, so heißt ein ehemals schwer kranker Straßenkater aus Athen. Überlebt hat er nur, weil Menschen in Griechenland ihm halfen. Am Ende fanden sich für ihn sogar Adoptiveltern aus Deutschland. Wie der Weg vom sterbenskranken Streuner zum gesunden Schmusekater verlief, darüber berichten die „Geheimen Tagebücher“.
Unterernährt, verlassen und krank kauerte der Kater am Straßenrand, als die SCARS-Helfer Fay und Dionisos abends ihre Futterrunde für die Streunerkatzen ihres Viertels drehten. Die sie begleitende Hündin Meli entdeckte den kleinen Kerl. Fay nahm ihn auf und pflegte ihn gesund – ein langer Weg, denn der Kater war so dünn, dass man die Knochen sehen konnte. Krätze und eine Pilzinfektion hatten dazu geführt, dass sich dicke Krusten auf seiner papierdünnen Haut gebildet hatten. Jede Bewegung fiel ihm schwer. Ornello wurde entwurmt, gebadet, bekam 20 Tage lang Antibiotika und eine spezielle Diät, um wieder kräftiger zu werden. Langsam fand er sich ins Leben zurück. Von seinen vielen kleinen Fortschritten bis zur Ankunft in seinem neuen Heim in Deutschland berichten Fay Volorou und Bettina Marie Schneider auf anschauliche und humorvolle Weise in dem Tagebuch. Es nimmt durchgängig den Standpunkt des Kätzchens ein. Die beiden übersetzten es dann vom Griechischen ins Englische und Deutsche.
Sie möchten Ornellos geheimes Tagebuch gerne lesen? Oder Sie haben es bereits gelesen und möchten ein Exemplar verschenken? Einfach auf den blauen Button klicken und eine kurze Mail schreiben.
Über eine kleine Spende würden wir uns natürlich sehr freuen. Alle Spenden für das Büchlein kommen SCARS zugute und werden neuen Ornellos ins Glück verhelfen.
Im Folgenden finden Sie ein Kapitel aus dem Büchlein.
ORNELLOS TAGEBUCH
Tag 20
Liebes Tagebuch,
gestern hatte ich eine Besucherin. Eine Fliege kam in meinem kleinen Zuhause vorbei. Aber es war keine gewöhnliche Fliege, es war die Fliege Valerie. Ich habe ihr nämlich einen Namen gegeben und wir sind Freunde geworden.
Du kannst Dir sicher vorstellen, dass nicht einmal sie meinem umwerfenden Aussehen widerstehen konnte. Sie blieb eine Weile und wir spielten Fangen. Dann flog sie weiter aber sie hat mir gesagt, sie kommt wieder. Bis bald, Valerie😃
Gestern hat es geregnet und das war aufregend! Meine Pflegemama Fay, die sich um mich kümmert, bis ich adoptiert werde, hat mir erklärt, was Regen ist. Nun, um genau zu sein, erfuhr ich es, als sie schrie, "Regen! Regen! Lasst uns schnell Ornello nach Drinnen holen!" Erst hab ich mich erschreckt und fragte, "wer ist dieser Regen? Tut der mir was?". Aber dann fand ich es spannend, diesem "Regen" zuzusehen.
Jetzt habe ich auch endlich herausgefunden, dass das Dings mit den großen Schnurrhaaren, das mich immer durch das Fenster beobachtet und dabei mit dem Schwanz wedelt, ein Hund ist. Ich freue mich schon so darauf, sie zu riechen und mit ihr zu spielen.
Neuerdings liebe ich es, auf schönen Stoffen zu liegen und mich genüsslich zu räkeln. Oh, das fühlt sich so gut an! Keine Ahnung, warum meine Pflegemama dann immer komisch schaut.
Das werde ich jetzt gleich wieder machen, denn ich bin ein bisschen müde. Vielleicht kommt Valerie dann später noch vorbei.
Dankeschön für eure Liebe und euer Interesse, Mädels. Ich weiß, dass ihr es kaum erwarten könnt, bis ich ganz gesund bin, damit ihr mich adoptieren dürft. Das verstehe ich, unwiderstehlich wie ich nun einmal bin. Ich werde mir die Beste aussuchen ❤️
Bis bald, Küsschen...euer Ornello
Wie die Tagebücher entstanden sind?
Nun, Ornellos Tagebücher sind eine Geschichte für sich 🐈.
Ornello war eines der vielen Kätzchen bei einer der vielen Kittenschwemmen der letzten Jahre und die Chancen auf Adoption waren gegen Null. Zu viele Katzen in Athen auf Pflegestelle und unsere Netzwerke waren noch nicht annähernd so weitreichend wie heute.
Ornello lebte zunächst bei Fay in der Badewanne, denn es war nirgends mehr Platz und er litt ja an einer hoch ansteckenden Pilzerkrankung, unter anderem...
Während sie ihn liebevoll hochpäppelte, schrieb sie einen Facebook-Post über ihn, und schickte ihn Bettina, unserer ersten Vorsitzenden, zum Übersetzen.
Bettina war begeistert und fragte Fay, ob man daraus nicht eine Serie auf Facebook machen könnte. Ein Tagebuch der besonderen Art und Fay gefiel diese Idee ebenfalls. Jeden Tag flogen die Ideen und Texte hin und her zwischen Athen und Kronach.
Klein Ornello und sein naiv-kecker Blick auf die Welt wurden schnell zum Facebook-Star. Aus der Serie wurde ein Bestseller, Ornello wurde schließlich im schönsten aller Für-Immer-Zuhause adoptiert und Fay und Bettina wurden Freundinnen.
Irgendwann später, als Claudia in unser Team eintrat, wurde aus den Ornello-Geschichten ein Büchlein. Claudia ermöglichte uns über ihren Arbeitgeber gratis Lektorat, Druck und so fanden Ornellos Büchlein viele Abnehmer und bereiten Freude, denn die Geschichten und Bilder dazu, sind wirklich einfach nur süß.
Wie Ornello heute aussieht?
Diese Frage erreicht uns häufig und wir wollen sie gerne mit zwei Bildern beantworten. Das Bild im Schnee ist von März 2018, das Bild am Teich von August 2018.
Hallo liebe Tantchen und Fans 18.11.2020
Habe ich euch schon erzählt, dass wir auf unserem Teich wieder Entenküken hatten?
Vier waren es anfangs aber kurze Zeit später war nur noch eins übrig.
Mama Nicole war sehr traurig darüber.
Die ganze Familie hatte sich vorgenommen wenigstens dieses eine zu beschützen und aufwachsen zu sehen.
Aus diesem Grund wurden auch wir Katzen zu Hausarrest verdonnert!
Ich habe Mama zwar immer wieder versucht, zu erklären, dass der Graureiher die Küken gestohlen hat und nicht wir...aber sie glaubte mir nicht.
Also fügten wir uns in unser Schicksal.
Hausarrest....Mitten im Sommer, wenn draußen die Post abgeht.
Ich kann euch sagen, das war hart!
Es war also Sommer und es grenzte an eine logistische Meisterleistung von Mama Nicole, die Außentüren nicht aus Versehen offen zu lassen. Wir lauerten jeden Tag auf eine Lücke in ihrem Sicherheitssystem. Sie war richtig gut. Aber eines Tages kam es, wie es kommen musste...
Es war der Tag der Einschulung unseres großen Menschenbruders.
Die ganze Familie war zu Besuch und einige wussten nicht, dass wir neuerdings Drinnenkatzen waren.
Ich nutzte meine Chance, schlüpfte nach draußen und lief zum Teich.
Dort saß das arme Küken ganz alleine.
Ich schwöre, ich wollte es trösten und zu seiner Mama bringen, als ich sie vom anderen Ende des Teiches schon schreien hörte! Nicht die Mama von dem Küken schrie...sondern meine!
Sie spurtete laut rufend los. In meine Richtung. Weiha!
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so schnell gerannt bin.
Vor Schreck ließ ich das Küken fallen und machte mich aus dem Staub. Sicher ist sicher!
Das Küken landete dabei wohl irgendwo im dichten Gestrüpp. Ich sah aus meinem sicheren Versteck, wie sie es suchten. Man konnte das Küken zwar hören aber nicht sehen.
Dann lief es auf einmal in die Wildrosenhecke am Teichrand.
Mama sah drohend in die Richtung, in der sie mich vermutete, ....manchmal ist sie mir ein bisschen unheimlich, sie weiß alles...
und wartete darauf, dass das kleine Entchen aus der Hecke wieder in den sicheren Teich springen würde, von wo aus die Entenmutter die ganze Zeit verzweifelt nach ihrem Baby rief.
Es geschah aber nichts.
Zu guter Letzt musste sogar ein Teil der Rosenhecke dran glauben.
Stellt euch vor, Mama Nicole hat meine Hecke kaputt gemacht!
Nachdem sie mit der Astschere eine ordentliche Lücke in die Hecke geschnitten hatte, wurde das Küken endlich gefunden und es schwamm schnell zu seiner Entenmama.
Bis auf den großen Schrecken war glücklicherweise nichts passiert.
Während Mama Nicole noch beschäftigt war, bin ich schnell wieder von allein zurück ins Haus geschlüpft. Das kommt davon, wenn man nur helfen möchte.
Helden haben es manchmal schwer.
Euer Ornello
Nachtrag von Nicole:
P.S. Inzwischen ist das Küken längst so groß, dass es weder für Katze, noch für Graureiher als Snack in Frage kommt. Wir haben es geschafft! Ein sehr schönes Gefühl.
Dankeschön liebe Nicole für diese schöne Geschichte ♡