




Dann zog er zu Rena um:
„Hallo Ihr Lieben,
ich glaube wir alle haben ein bisschen Themawechsel nötig, es ist so schlimm was hier im Moment geschieht...und irgendwie fällt man von einer Ohnmacht in die andere. Ein Wesen das uns ein paar Momente des Vergessens schenkt, ist der kleine freche Hendrix.
Seine erste Nacht bei mir zu Hause war absolut problemlos. Er hüpft von einem Sofa zum anderen, erschreckt die Katzen und spielt mit mit ihnen. Er ist zu meinem Schatten geworden, auch wenn ich denke, dass er schläft, ist er in Sekunden bei mir wenn ich das Zimmer wechsle. Er will alles probieren, von Kleidung, Plastik, Kissen, Gartenpflanzen ... alles... einfach alles ... Deshalb muss er ab und zu auch im Crate bleiben, wenn ich nicht aufpassen kann. Was aber zur Folge hat, dass er sich dann die Seele aus dem Leib brüllt. Meine Nachbarn kamen gestern abend gleich gelaufen und waren entzückt ihn zu sehen den kleinen Charmeur.
Wir brachten ihn heute zum Arzt, denn er
musste untersucht werden. Wir müssen
seine Milch umstellen, er darf nun auch
Heu fressen und in ca. einer Woche
bekommt er eine Impfung. Ich bin verliebt
in den kleinen Spatz, bin aber nicht die
Einzige. Er hat unser aller Herz erobert,
besonders auch das von Martha, mit der
er ein paar Nächte auf der selben Couch
verbracht hat. Und die ihn auch jetzt
noch jeden Tag besucht und mit mir
zusammen versorgt.“

Wenn die Vernunft siegen muss , aber das Herz noch nicht so weit ist
Dein Verstand sagt, das Ziegenkind Hendrix muss so schnell wie möglich zu Artgenossen, denn er klebt schon viel zu sehr an Menschen und wird sich später schwer tun, wenn er zu anderen Ziegen muss. Dein Herz sagt, mein Schatz ist doch noch so klein, trinkt immer noch aus der Flasche und er braucht uns. Ihr müsst wissen, dass Hendrix bei mir wohnte, aber eigentlich drei Mamas hatte. Martha, Irini und mich. Seine Mahlzeiten und Streicheleinheiten während des Tages bekam er von Martha und Irini, morgens und abends kümmerte ich mich um ihn. Und er lebte bisher bei mir im Haus, genau gesagt im Wohnzimmer, denn wenn ich ihn im Garten liess, brüllte er sich die Seele aus dem Leib. Die Nachbarn hat das glücklicherweise amüsiert. Wenn er alleine war musste er ins Crate, meist hat er da ganz entspannt auf Heu geschlafen, bis jemand nach Hause kam. Wir mussten das tun, um ihn zu schützen, denn er kaute ohne Unterlass an irgendetwas, sei es Handtaschen, Kleidungsstücke, Vorhänge, Kissen, Schuhe, Jute vom Kratzbaum, Schwanz vom Hund etc...eigentlich war alles höchst interessant.... Hendrix klebte mittlerweile förmlich an mir, als wir ihn retteten ging es ihm nicht so gut, aber nach wenigen Tagen bei uns wurde er immer fröhlicher und aufgeweckter, ein winziges lebensfrohes Ziegenböcklein.
Heute war der grosse Tag, wir fuhren zu einem Reiterhof mit Kleintiergehege. Er soll artgerecht mit anderen Ziegen aufwachsen und leben. Ich war soooo nervös und angespannt, eigentlich wollte ich umkehren. Als sich das grosse Tor öffnete erwarteten uns sechs Katzen und vier Hunde, die alle sehr freundlich in der Einfahrt sassen und uns Willkommen hiessen. Mein Winzling wurde im Ziegengehege sehr nett begrüsst von den jungen Ziegen, der Ziegenmama, dem alten Esel Alexandros und den geretteten Hühnern. Den Hasen scheint er egal gewesen zu sein. Hendrix war etwas verängstigt. Irini verglich das sehr treffend mit einem Kind, das das erste mal in den Kindergarten oder zur Schule geht. Er wird es dort gut haben, der Hof ist gut organisiert und es wird garantiert, dass er kastriert und irgendwann an Altersschwäche sterben wird und nicht an ein Schlachthaus verkauft. Der Hof befindet sich in herrlicher Natur, nur ca. 45 Minuten von Athen und wir werden ihn besuchen können, er bleibt also weiterhin unser Maskottchen und wir werden Euch berichten wie es ihm geht.



